Tattoo verblasst, verläuft oder wird bläulich – Ursachen & Lösungen

Mein altes Tattoo ist bläulich geworden und verläuft – Was ist passiert und was kann ich tun?

Ein Tattoo soll ein Leben lang halten – doch manchmal sieht es nach einigen Jahren nicht mehr aus wie am ersten Tag. Bläuliche Verfärbungen, Blowouts oder unscharfe Linien sind Probleme, mit denen viele Menschen irgendwann konfrontiert werden.

In diesem Beitrag erfährst du:

• Welche Veränderungen bei Tattoos normal sind und welche nicht

• Warum Tattoos bläulich werden oder verlaufen

• Ob der Tätowierer haftbar gemacht werden kann

• Wie sich ein Tattoo mit der Zeit verändert und was du dagegen tun kannst

  
  

Warum verändert sich ein Tattoo mit der Zeit?

Ein Tattoo bleibt nicht für immer gestochen scharf und farbintensiv, denn die Haut erneuert sich stetig. Tattoos altern mit der Haut, und es gibt viele Faktoren, die zu Farbveränderungen, Unschärfe oder sogar Blowouts führen können.

1. Das Immunsystem und die Pigmente – Warum Tattoos verblassen

• Sobald das Tattoo gestochen wurde, erkennt das Immunsystem die Pigmente als Fremdkörper.

• Makrophagen (Fresszellen) umschließen die Pigmente, um sie festzuhalten, da sie zu groß für den Abbau oder Abtransport sind.

• Über viele Jahre sterben Makrophagen ab, und neue nehmen ihre Funktion ein – dabei kann es zu leichten Pigmentverschiebungen kommen.

• Diese Mikrobewegungen der Pigmente können langfristig zu einem unscharfen oder aufgehellten Erscheinungsbild des Tattoos führen.

  
  

💡 Wichtig:
Die Haut ist kein statisches Medium – sie regeneriert sich, verliert Elastizität und wird UV-Strahlung ausgesetzt. Das alles wirkt sich zwangsläufig auf Tattoos aus.

Warum wird mein Tattoo bläulich oder grünlich?

Schwarz ist nicht gleich Schwarz! Viele schwarze Tattoofarben enthalten Blaustich oder Grünanteile, die sich mit der Zeit stärker bemerkbar machen.

• Schwarze Pigmente bestehen oft aus verschiedenen Farbmischungen (z. B. Blau, Grün, Braun).

• Mit den Jahren kann sich der Farbanteil unterschiedlich abbauen, sodass das Tattoo kühler erscheint.

• Besonders betroffen sind ältere Tattoos, da frühere Farben nicht so stabil waren wie heutige Pigmente.

  
  

💡 Tipp:
Wenn du Schwarz willst, das nicht ins Bläuliche kippt, solltest du mit deinem Tätowierer über Pigmente sprechen, die mehr Rußanteile oder wärmere Farbbasen enthalten.

Tattoo-Blowouts – Wenn das Tattoo verläuft

Ein Blowout tritt auf, wenn die Tinte zu tief in die Haut gestochen wird. Dadurch verteilt sie sich unkontrolliert in der unteren Hautschicht und führt zu verschwommenen Kanten oder verfärbten Bereichen.

Wann ist ein Blowout wahrscheinlich?

• Kurz nach der Heilung: Wenn dein frisches Tattoo nach wenigen Wochen bereits unscharf aussieht, könnte es sich um ein Blowout handeln.

• Nach mehreren Monaten: In einigen Fällen wird ein Blowout erst nach Monaten sichtbar, wenn sich das Gewebe um die Tinte herum verändert.

• Besonders gefährdete Stellen:

  • Dünne Haut (z. B. Finger, Handgelenke, Füße)

  • Bereiche mit viel Bewegung oder starker Beanspruchung

    
    

💡 Lösung:

• Ein leichtes Blowout kann durch Nachstechen oder ein Cover-Up kaschiert werden.

• Bei starken Blowouts hilft oft nur eine Laserbehandlung, um den Effekt zu minimieren.

  
  

Wie verändert sich ein Tattoo über die Jahre?

Hier sind typische Zeiträume, in denen sichtbare Veränderungen auftreten können:

Direkt nach der Heilung (~5 Wochen nach dem Stechen)

✔ Falls das Tattoo verschwommen oder verläuft, könnte es sich um ein Blowout handeln.
✔ Krusten oder trockene Haut lassen das Tattoo heller wirken – das normalisiert sich nach der vollständigen Heilung.

Nach einigen Monaten bis wenigen Jahren

✔ Leichte Unschärfen oder Verblassen sind normal, besonders wenn das Tattoo viel UV-Strahlung ausgesetzt ist.
✔ Bestimmte Farben (Rot, Gelb) bauen sich schneller ab als andere (Schwarz, Blau).

Langfristige Veränderungen (nach vielen Jahren)

✔ Feinere Linien werden breiter und weicher, da sich Pigmente im Gewebe leicht verschieben.
✔ Schwarz-Töne können einen Blaustich entwickeln, wenn bestimmte Pigmente abgebaut wurden.
✔ Hautalterung (Elastizitätsverlust) beeinflusst das Tattoo, wodurch es sich leicht verformen kann.

💡 Tipp:
Regelmäßiges Nachstechen, Sonnenschutz und gute Hautpflege helfen, dein Tattoo langfristig klar und schön zu halten.

Kann ich den Tätowierer haftbar machen?

Ob der Tätowierer für Probleme verantwortlich ist, hängt von mehreren Faktoren ab:

1. Vertragsbedingungen

• Die meisten Studios lassen sich eine Haftungsfreistellung unterschreiben, in der steht:
  „Der Tätowierer haftet nicht für natürliche Veränderungen des Tattoos oder Pflegefehler des Kunden.“

• Damit ist der Tätowierer in den meisten Fällen rechtlich abgesichert.

  
  

2. Fehlerhafte Arbeit vs. natürliche Veränderungen

• Blowouts oder extreme Unsauberkeit direkt nach dem Stechen? → Der Tätowierer könnte verantwortlich sein.

• Langfristiges Verblassen oder Farbveränderungen? → Das sind normale Hautprozesse und kein Haftungsfall.
  

Beste Lösung:

• Das Problem direkt mit dem Tätowierer besprechen – viele bieten kostenlose Nachbesserungen an.

• Falls keine Einigung möglich ist, eine zweite Meinung von einem anderen Tätowierer einholen.

  
  

Wie kann ich mein Tattoo retten?

Falls dein Tattoo verblasst oder verläuft, gibt es mehrere Optionen:

✔ Nachstechen & Korrektur – Frische Linien und Farben können das Tattoo wieder schärfer machen.
✔ Cover-Up – Falls das Tattoo nicht mehr gefällt, kann ein neues Motiv darüber gestochen werden.
✔ Laserentfernung – Für extreme Fälle kann eine Laserbehandlung die Pigmente aufhellen oder entfernen.

Fazit

• Jedes Tattoo verändert sich über die Jahre – das ist ein natürlicher Prozess.

• Blowouts oder starke Farbveränderungen frühzeitig bemerken und mit dem Tätowierer klären.

• Pflege ist wichtig, aber keine Garantie gegen alle Veränderungen.

• Ein Tattoo ist eine Entscheidung mit Verantwortung – wer sich eines stechen lässt, sollte sich bewusst sein, dass es individuelle Heilungsprozesse gibt.

  
  

Hoffentlich hilft dir dieser Beitrag weiter!